verboten verbrannt verfolgt

Ausstellung 80 Jahre Bücherverbrennung

25. April – 4. Juni 2013 Stadtbibliothek Erlangen

Am 12. Mai jährt sich die nationalsozialistische Bücherverbrennung in Erlangen zum 80. Mal. Zentral initiiert vom Kampfbund für deutsche Kultur und den Führern der deutschen Studentenschaft fand von April bis Mai 1933 in ganz Deutschland die sogenannte „Aktion wider den undeutschen Geist“ statt. Als Höhepunkt wurden von Studentenschaften und Hitlerjugend auf den zentralen Plätzen vieler deutscher Städte unter allgemeinem Beifall Bücher verbrannt. Auf den Scheiterhaufen landeten – großzügig anhand von „schwarzen Listen“ ausgewählt – Bücher linker, jüdischer, pazifistischer und emanzipatorischer AutorInnen: Romane und Gedichte ebenso wie Sachbücher und Zeitschriften.

  • Was passierte an diesen Tagen in Erlangen und in Deutschland?
  • Welche Rolle spielten Studentenschaft, Studentenverbindungen und Universitäten?
  • Was waren die Folgen?

Mit der Ausstellung soll der Blick auch auf die Situation in Erlangen gelenkt werden. Darüber hinaus wird der historische und gesellschaftliche Kontext dargestellt, der den Boden für die Bücherverbrennungen bereitet hat.

Einen allgemeinen Überblick bietet die Ausstellung „Verfemt, verfolgt – vergessen? Die Bücherverbrennung 1933“ vom Haus der Bayerischen Geschichte.

26. April 17 Uhr Stadtbibliothek (Bürgersaal): Eröffnung der Ausstellung
mit einem Vortrag von Anne Grimmer (Leiterin Stadtbibliothek):
“Die Rolle der Volksbüchereien zur Zeit der Bücherverbrennung – mit besonderem Blick auf Erlangen”.
Außerdem gegen die OrganisatorInnen Einblick in Ziele und Hintergründe der Ausstellung. Sie stellen auch exemplarisch Aspekte der “Aktion wider den undeutschen Geist” und deren Funktion dar.

30. April 20 Uhr IG-Metall Saal (Friedrichstr. 7, Erlangen)
Studentenverbindungen und die Bücherverbrennung

Auch in Erlangen waren die Studentenverbindungen an der
Bücherverbrennung vom Mai 1933 beteiligt – ganz wie in den anderen
Universitätsstädten des Deutschen Reichs. Schon in den 1920er Jahren
hatten immer wieder Verbindungsstudenten die NSDAP unterstützt, etwa
beim Aufbau des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes
(NSDStB); dass zahlreiche Verbindungen die Machtübergabe an die Nazis
vom 30. Januar 1933 begeistert begrüßten und sich an NS-Aktivitäten wie
eben der Bücherverbrennung beteiligten, lag ganz auf dieser Linie. Die
Auflösung der Studentenverbindungen ab 1934 wird gerne als Argument für
eine angebliche NS-Gegnerschaft verwendet, von der jedoch pauschal keine
Rede sein kann; ganz im Gegenteil. Und: Extrem rechte Vorstellungen sind
bis heute in manchen Verbindungen anzutreffen – nicht nur, aber am
häufigsten in Burschenschaften. Der Vortrag beleuchtet das Verhältnis
der Studentenverbindungen zum Nationalsozialismus und die heutigen
Beziehungen vor allem von Burschenschaften zur extremen Rechten.

Referent: Jörg Kronauer (Antirassistisches Bildungsforum Rheinland,
freier Journalist und Autor)

14. Mai 20 Uhr Selbstverwaltetes Jugendhaus (Wöhrmühle 7, Erlangen)
Filmvorführung: Fahrenheit 451
Britischer Science-Fiction-Film von François Truffaut aus dem Jahr 1966.
In einer nicht all zu fernen Zukunft lebt eine Gesellschaft nach dem
Prinzip des hedonistischen Glücksstrebens. Da Bücher als Medium sich mit
Problemen und Konflikten auseinandersetzen, werden diese als
unglücksstiftend angesehen und sind gesetzlich verboten. Die Feuerwehr
hat die Aufgabe, Bücher aufzuspüren und zu verbrennen, um das
gesellschaftliche Glück zu sichern. Brände werden von der Feuerwehr
nicht mehr gelöscht, da es aufgrund feuerfester Gebäude in der Regel gar
nicht zu diesen kommt. Im Falle eines Brandes wird das Gebäude einfach
abgerissen und die Bewohner ziehen in ein neues.